Schweiz

Über 1.000 Missbrauchsfälle in Schweizer katholischer Kirche

Laut einer Studie im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz betreffen 74 Prozent der Missbrauchsfälle Minderjährige. Bei den Beschuldigten handelt es sich überwiegend um Männer. Die meisten Fälle wurden nicht aufgeklärt, sondern verschwiegen, vertuscht oder bagatellisiert.
Über 1.000 Missbrauchsfälle in Schweizer katholischer KircheQuelle: AFP © Fabrice Coffrini

Eine Studie im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz die von der Universität Zürich durchgeführt wurde, dokumentiert über tausend Fälle von sexuellem Missbrauch in der Schweizer katholischen Kirche.

Wie die Universität Zürich am Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt gab, ist dies die erste Studie, die es einem unabhängigen Forschungsteam ermöglichte, in kirchlichen Archiven Akten über sexuellen Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche einzusehen.

Konkret zählten die an der Studie beteiligten Historiker 1.002 Fälle sexuellen Missbrauchs, die katholische Kleriker, kirchliche Angestellte und Ordensangehörige seit 1950 bis heute in der Schweiz begangen haben.

Bis auf einige Ausnahmen seien dem Forscherteam die notwendigen Zugänge zu den Archiven "ohne grössere Hürden ermöglicht" worden, schreibt die Universität Zürich in ihrer Mitteilung. Zudem wurden zahlreiche Gespräche mit von sexuellem Missbrauch Betroffenen und weiteren Personen geführt.

In 39 Prozent der Fälle war die betroffene Person weiblichen Geschlechts, in knapp 56 Prozent männlich. Bei 5 Prozent habe sich das Geschlecht in den Quellen nicht eindeutig feststellen lassen.

Laut der Studie waren die Beschuldigten bis auf wenige Ausnahmen Männer. Von den Akten, die während des Pilotprojektes ausgewertet wurden, zeugten 74 Prozent von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen.

"Bei den identifizierten Fällen handelt es sich zweifellos nur um die Spitze des Eisbergs", schreiben die Studienmacher. Zahlreiche weitere Archive konnten laut der Universität Zürich noch nicht ausgewertet werden, etwa Archive von Ordensgemeinschaften, Dokumente diözesaner Gremien, die Archivbestände katholischer Schulen, Internate und Heime sowie staatliche Archive.

"Die Vernichtung von Akten kann für zwei Diözesen belegt werden", so die Universität weiter. Darüber hinaus lasse sich beweisen, "dass nicht alle Meldungen konsequent schriftlich festgehalten und archiviert wurden. Angesichts der Erkenntnisse aus der Dunkelfeldforschung gehen wir davon aus, dass nur ein kleiner Teil der Fälle überhaupt jemals gemeldet wurde", schreiben die Historiker.

Laut dem Schweizer Bundesamt für Statistik sind 33,7 Prozent der Schweizer römisch-katholisch. 21,8 Prozent bezeichnen sich als der evangelisch reformierten Kirche zugehörig. 5,5 Prozent bezeichnen sich als muslimisch und 30,9 Prozent als konfessionslos.

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