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Podoljaka: Norden und Süden der Front aktiv – Ukrainische Luftabwehr trifft erneut zivile Objekte

Die aktivsten Kampfhandlungen im ukrainischen Krieg zeichnen sich momentan vor allem an zwei Frontabschnitten ab: Charkow-Swatowo ganz im Norden sowie Saporoschje im Süden.

Im Norden setzt das russische Militär zur Befreiung der Ortschaft Petropawlowka an, einem Vorort der Stadt Kupjansk, so Juri Podoljaka in seiner Analyse zum 15. August 2023. Obwohl es dort in den letzten Tagen keine Bodenoffensiven gab, hielten Russlands Luftwaffe und Artillerie die ukrainischen Truppen auf Trab, damit den russischen Einheiten das nun erneut beginnende Vorrücken leichter fällt.

"Separate Erwähnung verdienen die russischen Luftangriffe auf Ziele im gegnerischen Hinterland, nämlich im Gebiet Charkow und im Norden der Volksrepublik Donezk im Ballungsraum Slawjansk-Kramatorsk. Damit sollen Reserven des Gegners noch vor deren Eintreffen an der Front aufgerieben werden – und teilweise gelingt dies."

Im Süden, vor allem bei Welikaja Nowosjolka, hat Kiew nur kleinere taktische Erfolge – dafür aber fast jeden Tag; auch bei Orechow wirft das ukrainische Kommando große Aufgebote in den Kampf.
Russland greift derweil Ziele nicht nur an der Front und im nahen Hinterland an, sondern auch fernab der Bodenkämpfe.

"Ferner abzumerken: Russlands Luftwaffe arbeitete heute nacht nicht nur gegen Ziele an der Front und im nahen Hinterland des Gegners – dies übrigens nicht nur in den Gebieten Charkow und Donezk, sondern auch in Dnjepropetrowsk, Cherson und Saporoschje –, sondern auch gegen Ziele im tiefen Hinterland."

Dort, wo die ukrainische Flugabwehr gegen russische Lenkflugkörper aktiv wird, bleiben Schäden an der zivilen Infrastruktur und Wohnhäusern nicht aus – wobei Kiew mit Vorwürfen schnell an der Hand ist, Russland nehme zielgerichtete Angriffe auf Zivilisten vor. Dabei sind solche Schäden im Großteil der Fälle inkompetenten ukrainischen Luftabwehrbedienungen anzulasten – oder aber der Anwendung sowjetischer Luftabwehr-Lenkflugkörper, bei denen eine Wartung überfällig ist und die übermäßig oft abnormalen Abgang erleiden und in nahe gelegene zivile Objekte fliegen, merkt der Journalist an.

Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er anhand von Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an. Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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