"The American Conservative": Der Ukraine-Krieg ist das perfekte Geschäftsmodell
Die USA haben mit der Unterstützung Kiews im Ukraine-Krieg das perfekte Geschäftsmodell geschaffen. Es ist ein Krieg, von dem die USA trotz Militärhilfen in Rekordhöhe am Ende profitieren werden, weil die Ukrainer bereit sind, für US-Interessen zu sterben, wie die US-Zeitung The American Conservative (TAC) schreibt. Damit schufen die USA unter dem demokratischen Präsident Joe Biden einen "Krieg wie keinen anderen".
Dass es sich beim Ukraine-Krieg um den neuesten einer langen Reihe von US-Kriegen handelt, um den Einfluss auf dem eurasischen Kontinent auszubauen, dürfte schwer zu bestreiten sein.
Washington geht es nicht darum, die Ukrainer gegen den ständig beschworenen "russischen Aggressor" zu unterstützen. An einem Friedensplan ist man ebenfalls nicht interessiert, wie TAC anmerkt. Die diplomatischen Anstrengungen Chinas zum Beispiel wurden mit fadenscheinigen Begründungen vom Tisch gewischt.
Vielmehr scheinen die USA daran interessiert zu sein, den Konflikt möglichst lang am Köcheln zu halten. Solange ist man auch im Westen bereit, Kiews Rechnungen zu zahlen und für Nachschub bei den Kriegsgütern zu sorgen. Auf der einen Seite wird die Diplomatie verhindert, auf der anderen Seite militärische Eskalation betrieben.
Den Konflikt am Köcheln halten
Seit Ausbruch des Krieges vor 15 Monaten wurde die Hitze des Konflikts langsam, aber stetig erhöht. Sowohl die Ukrainer als auch die westliche Öffentlichkeit sitzen wie der Frosch im immer heißer werdenden Kochtopf.
Diese Simulation von Demokratie lässt sich in Deutschland immer wieder sehr gut beobachten. Wenn Journalisten oder Oppositionspolitiker in regelmäßigen Abständen immer mehr Waffenlieferungen fordern und die Bundesregierung nach anfänglichem Zögern doch liefert, weiß man, dass hier das Spiel der USA gespielt wird.
Als der Krieg vor 15 Monaten ausbrach, war von Helmen und Uniformen die Rede. Nun, während deutsche Panzer durch die Ukraine rollen, steht als Nächstes die Aufrüstung der ukrainischen Luftwaffe mit F-16-Kampfflugzeugen an.
Der Clou: Die Waffen aus dem Westen scheinen nie genug zu sein, um gegen Russland nennenswerte Fortschritte zu erzielen. Sie reichen nur so lange aus, um "die Mühlsteine des Krieges am Laufen zu halten". Mittlerweile sollte man das Spiel verstanden haben, schreibt TAC.
Die Ukrainer glauben, dem Westen und speziell den USA diese nie dagewesene Menge an Waffenlieferungen abgeluchst zu haben. Doch wer haut hier wen über das Ohr? Die Wahrheit ist, wie TAC schreibt, dass es die Ukrainer sind, die die Waffen mit ihrem eigenen Blut in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zu bezahlen haben.
Recycling alter Waffen
Die USA verfolgen in der Ukraine natürlich nur ihre eigenen Interessen, und den Krieg in die Länge zu ziehen, um die Russen auf dem Schlachtfeld möglichst ausbluten zu lassen, ist nur ein Teil davon.
Klar sollte auch sein, dass selbst die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen an die ukrainischen Streitkräfte und die Ausbildung von Piloten nicht ausreichen werden, damit Kiew seine Kriegsziele erreicht. Abgesehen davon dauert die Ausbildung der Piloten mindestens zwei Jahre. Und dass Moskau dabei ruhig zusehen wird, wie der Westen die russische Lufthoheit in Frage stellt, dürfte ebenso unrealistisch sein.
Was die geplante F-16-Koalition hingegen erreichen wird, ist lediglich, den Konflikt weiter zu eskalieren, da die Kampfflugzeuge wahrscheinlich in den NATO-Ländern Polen und Rumänien stationiert werden. Das heißt, dass die Wartung und Reparatur von der NATO übernommen wird, eventuell die erforderliche Luftbetankung, und wer sagt, dass am Ende nicht auch die Piloten aus NATO-Staaten stammen werden?
Während sich der Krieg in der Ukraine zwischen den europäischen Staaten des Westens und Russland zuspitzt, denkt in Washington niemand im Traum daran, auf dessen Ende zu drängen. Wieso auch? Nicht nur können die USA den Einfluss des eurasischen Herausforderers in Mitteleuropa zurückdrängen. Sie können auch ihre gebrauchten und alten Waffen aus vergangenen Kriegen in der Ukraine recyclen.
Wie TAC anmerkt, handelte es sich bei der überwiegenden Mehrheit der bisherigen Waffenlieferungen um sogenannte präsidiale "Drawdowns" (Abzüge). Das bedeutet, dass das US-Verteidigungsministerium die vom Kongress genehmigten Mittel nutzen kann, um seine Bestände durch den Kauf neuer Waffen aufzufüllen. Die alte Ausrüstung, die im Irak stationiert war, kommt in die Ukraine zum letzten Gefecht.
Marionettenregierung mit Unterstützung des Volkes
Die US-Strategie scheint folglich darauf zu beruhen, eine Art grauenhaftes Unentschieden zu schaffen, bei dem die Konfliktparteien so lange aufeinander schießen, bis eine Seite für heute aufgibt. Washington handelt hier immer noch "wie aus den Lehrbüchern des Kalten Krieges", wie TAC betont. Die USA haben aber aus früheren Kriegen gelernt.
So sei es im Kalten Krieg ein Fehler der USA gewesen, mit viel Aufwand und Geld Marionettenregierungen einzusetzen oder am Leben zu erhalten. Das Problem war gewesen, dass diesen Marionetten der Rückhalt im Volk gefehlt hatte, wie in Vietnam, im Irak und in Afghanistan, was die Halbwertszeit dieser Regierungen drastisch verkürzt hatte.
In der Ukraine hingegen kann sich die Regierung auf den Rückhalt des Volkes stützen. In Kiew haben die USA eine "Marionettenregierung" geschaffen, die ihre Existenz ausschließlich Washington verdankt und die vollständig von dessen finanziellem und militärischem Wohlwollen abhängig ist.
US-Investoren warten auf "Goldrausch"
Die zweite wichtige Lektion der USA betrifft den sogenannten Wiederaufbau der Ukraine, der nach den Kämpfen erfolgen und aus privatwirtschaftlichen Mittel finanziert werden soll. BlackRock, J.P. Morgan und Goldman Sachs sind laut dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij schon an Bord.
Die ukrainische Handelskammer sprach unterdessen von der Ukraine als "der größten Baustelle der Welt". Angesichts der möglichen Kosten für den Wiederaufbau von 750 Milliarden US-Dollar schrieb The New York Times von einem kommenden "Goldrausch" und einer "riesigen wirtschaftliche Chance", die diese "menschliche Tragödie" unweigerlich sei.
Die Aktivierungsenergie, damit sich die Investitionen überhaupt lohnen, wird selbstredend aus westlichen Steuermitteln stammen. Das ist aber eine der letzten Stufen und eine mögliche Ergänzung zu Bidens Strategie, bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen, merkt TAC an. Je mehr zerstört wird, desto mehr muss wiederaufgebaut werden, was wiederum mehr Geld für US-Unternehmen bedeutet, die am Trog warten, bis das Töten nachlässt. Die Dauer des Krieges und die Höhe der Verluste sind in dieser Strategie unbedeutend.
Doch warten müssen nicht alle. Die Ukraine ist ein Spiel der Gleichzeitigkeit und ein Testgelände für Zukunftstechnologien unter dem Deckmantel des Humanismus, wie ein dänisches Unternehmen zeigt. Dessen Drohnen wurden bereits eingesetzt, um jede zerbombte Gebäude in der Region Nikolajew zu kartieren und anhand der Daten zu entscheiden, welche Wiederaufbauaufträge vergeben werden sollen.
Orwells ewiger Krieg: Eine Biden-Doktrin?
Nach Ansicht von TAC hat Biden "einen ewigen Krieg für die USA geschaffen, wie in Orwells Dystopie 1984". Wenn alles so ist, wie TAC beschreibt, ist es in der Tat ein teuflisches Spiel, das der Westen mal wieder treibt. Doch handelt es sich schon um eine Doktrin?
Eine Doktrin sollte öffentlich und diskutabel sein. Die Monroe-Doktrin hatte den neuen Einflussbereich der USA in westlichen Hemisphäre abgesteckt. Die Truman-Doktrin hatte den Beginn des Kalten Krieges markiert.
Was wäre der neue Inhalt einer Biden-Doktrin? Unter Lügen in einen Krieg ziehen, um die heimische Waffenindustrie zu subventionieren, haben die USA unter George W. Bush in Afghanistan getan. Der Ukraine-Krieg wirkt eher wie eine logische Fortsetzung, eine Fortsetzung des ewigen Krieges der USA.
Gibt es eine Biden-Doktrin, dann wurde sie niemals offen kommuniziert. Der Zusammenhang, der zwischen der Zerstörung eines Landes und Westkapital besteht, wird vom Westen, seinen Politikern und Medien, vor der Öffentlichkeit systematisch verschleiert. Doch vielleicht werden die Ukrainer selbst irgendwann verstehen, welches Spiel man mit ihnen treibt.
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