Deutschland

Bild-Manifest: Trommeln für die liberal-konservative Wende?

2015 stand die Bild-Zeitung mit in der ersten Reihe, um der unkontrollierten Masseneinwanderung aus dem islamischen Kulturkreis zuzujubeln. Für Israel ist man nun bereit, die Grenzen des Sagbaren neu abzustecken.
Bild-Manifest: Trommeln für die liberal-konservative Wende?Quelle: www.globallookpress.com © Thomas Imo/imago-images

Die Bild-Zeitung hat ein "Manifest" mit dem Titel "Deutschland, wir haben ein Problem!" veröffentlicht, und zwar gleich auf Deutsch, Englisch, Russisch, Türkisch und Arabisch. Laut Eigendarstellung ist das eine Reaktion auf den jüngsten Ausbruch des Nahost-Konflikts und dessen Folgen. Demnach erlebe Deutschland seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober eine "neue Dimension des Hasses" auf "unsere Werte". Wie es weiter heißt, gebe es in Deutschland "viele Menschen", die "unsere Art zu leben" bekämpfen, den Mord an unschuldigen Zivilisten feiern und ihren Kindern beibringen, "Ungläubige" zu hassen. Dies dürfe man nicht hinnehmen.

Was als "Manifest" mit insgesamt 50 Punkten folgt, ist eine Zusammenstellung von pädagogischen Appellen ("Bitte recht freundlich: Wir sagen Bitte und Danke"), Kalendersprüchen ("Lieben und lieben lassen") und politischer Indoktrination ("Wir ­vertrauen grundsätzlich darauf, dass die Gewählten wahrheits­gemäß und zum Wohle des ­Volkes entscheiden"). Direkte Bezüge zum Islam gibt es nicht, auch wenn an vielen Stellen klar ist, dass sich das Manifest überwiegend gegen die Lebensweise muslimischer Einwanderer richtet.

Gegen diese Lebensweise bringt das Manifest denselben Liberal-Konservatismus in Stellung, der seit Jahrzehnten die Alltagskultur im westlichen Kulturkreis bestimmt. Konkret geht es um die Einstellung zum Konsum von Schweinefleisch und Alkohol, zum positiven, also vom Staat gesetzten Recht, zur Ehe, Homosexualität, Ehre und zum Feminismus – alles Punkte, zu denen im Westen und im Islam unterschiedliche Wertvorstellungen vertreten werden.

Wer nun nicht akzeptieren könne, dass der Staat und das Individuum das Verhältnis zu den oben beispielhaft genannten Punkten regeln dürfen und nicht eine Religion (gemeint ist der Islam), der habe in Deutschland nichts verloren, heißt es bei Bild. Nach dem liberalen Glaubenssatz könne jeder glauben, was er wolle, wörtlich "gern auch an den Weihnachtsmann".

"Deutschland-WG" gegen "Hamas-Terror" und "Hooligans"

Die Beliebigkeit dieses Liberal-Konservatismus kommt in der besonders kitschigen Bezeichnung einer "Deutschland-WG" zum Tragen, die Marion Horn und Robert Schneider als die Chefredakteure der Bild-Gruppe in ihrem Begleittext zum Manifest benutzen. Hier wird dann auch endlich mitgeteilt, gegen wen sich das Manifest nun eigentlich sonst noch richtet, nämlich nicht nur gegen die "unerträglichen Anhänger des Hamas-Terrors", sondern gleich auch noch gegen "links- und rechtsradikale Gewalttäter oder Hooligans".

Am Montag wurden auch einige "Reaktionen" auf das Bild-Manifest veröffentlicht. Millionen Deutsche hätten es gelesen und per E-Mail oder Telefon ihre Zustimmung geäußert, darunter auch prominente Stimmen wie die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU), der NRW-Regierungschef Hendrik Wüst (CDU), der Bundesvorsitzender der SPD Lars Klingbeil, der Bundesvorsitzende bei Bündnis 90/Die Grünen Omid Nouripour und viele andere mehr.

Dieselben politischen Akteure, die seit Merkels Grenzöffnung nichts von den Missständen wissen wollen, welche die Massenmigration verursacht, klingen nun wie ausgewechselt. Für Israel ist die politische Elite Deutschlands offenbar bereit, die Grenzen des Diskurses neu abzustecken. Nun heißt es plötzlich auch öffentlich, dass Messer "bei uns" in die Küche statt in die Hosentasche gehören.

Dabei waren nicht nur jene Verwerfungen durchaus absehbar, die auf einen unkontrollierten Migrationsstrom aus anderen Kulturkreisen folgen würden. Auch das schwierige Verhältnis vieler Moslems, die seit 2015 massenhaft nach Deutschland kamen, zum Staat Israel oder zu Juden ganz allgemein – sei es aus nationalistischen oder religiösen Gründen – war nun wirklich kein Geheimnis. Und wer titelte damals im Antifa-Jargon "Refugees Welcome"? Es war die Bild-Zeitung.

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