Deutschland

Ehemaliger Daimler-Vorstand: Wir könnten Nord Stream reparieren

Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise. Der ehemalige Daimler-Vorstand Eckhard Cordes erklärte der Berliner Zeitung, dass die Bundesrepublik dringend billige Energie benötige, sonst stehe die deutsche Automobilindustrie schon bald vor dem Aus.
Ehemaliger Daimler-Vorstand: Wir könnten Nord Stream reparierenQuelle: Legion-media.ru © Stefan Sauer/dpa

Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise, vor allem die hohen Energiekosten machen den Betrieben zu schaffen. Zahlreiche Unternehmen überlegen zumindest, ihre Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern. Im Interview mit der Berliner Zeitung erklärte der frühere Daimler-Vorstand Eckhard Cordes, dass vor allem die Automobilbranche in Deutschland vor großen Problemen stehe. Zwar glaube er nicht, "dass Deutschland der kranke Mann Europas ist. Aber wir leben von der Substanz". Die größte Bedrohung sei die deutsche Energiepolitik. Der gleichzeitige Ausstieg aus Atomkraft und russischem Gas stellt die Unternehmen vor eine völlig neue Situation.

"Die viel zu hohen Energiepreise können unsere Substanz in der produzierenden Industrie angreifen, und das wäre sehr gefährlich."

Ein besonderes Problem sei die prekäre Lage, in der sich die europäische Autoindustrie befindet: In wenigen Jahren soll der Verbrenner in der EU verboten werden. Da die deutschen Autohersteller nicht mit der chinesischen Konkurrenz mithalten können, wären die Folgen fatal: Hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland werden dann nicht mehr benötigt. Nach Einschätzung von Experten haben chinesischen Hersteller wie BYD bei Elektroautos einen Vorsprung von einigen Jahren. Die EU versucht nun, China auszubremsen, und will Importzölle verhängen.

Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), die den chinesischen Präsidenten Xi Jinping erst kürzlich öffentlich als "Diktator" bezeichnete und damit eine diplomatische Krise mit Peking auslöste, unterstützt den harten Kurs der EU. Ein Manager aus der Branche, der namentlich nicht genannt werden wollte, bezeichnete dies gegenüber der Berliner Zeitung als "verantwortungslos". VW und Daimler erwirtschaften jeweils etwa die Hälfte ihrer Umsätze mit China. Wenn die Chinesen wollen, "können sie die deutsche Autoindustrie mit einem Federstrich plattmachen". Das Chaos in der "Verkehrswende" sei bereits abzusehen. So sei der Strombedarf ein Riesenproblem. Cordes, der mittlerweile als Bilfinger-Aufsichtsratschef tätig ist, erklärte:

"Wenn wir das politische Ziel, 15 Millionen Elektroautos im Jahr 2030 auf der Straße zu haben, erreichen und gleichzeitig auf die von der Ampel angestrebte Zahl von Wärmepumpen umstellen, würde sich unser Strombedarf verdoppeln."

Laut Cordes ist es "zumindest ungewiss, ob wir bis dahin eine Stromversorgung haben, die das leisten kann". Zudem sei nicht davon auszugehen, dass es zu einem globalen Verbrenner-Aus kommen werde:

"Die ganze Welt – China, Indien, die USA – wird künftig weiter Verbrenner fahren. Es gibt nirgendwo auf der Welt ein Verbot. Überall entscheiden die Konsumenten – außer in der EU."

Deutschland gebe seinen Vorsprung auf und opfere eine Schlüsselindustrie, obwohl die Nachfrage nach dem Produkt unverändert hoch ist:

"Die Autoindustrie ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft."

Man habe in Deutschland bei der Verbrenner-Technologie einen enormen Vorsprung und "das beste Know-how der Welt". Wenn es in der EU jedoch keinen Markt mehr für Verbrenner gebe und zusätzlich noch extrem hohe Energiekosten, dann werden die Unternehmen aus Deutschland abziehen. Die deutschen Arbeiter und ihre Familien blieben dann auf der Strecke.

"Das ist alles Schwachsinn, wie das gerade läuft", sagte Cordes.

Cordes glaubt, dass ein Umsteuern noch möglich sei: Die Situation sei "nicht irreversibel", und auch die Energiefrage sei eigentlich relativ einfach zu lösen:

"Wir können unsere Kernkraftwerke innerhalb eines überschaubaren Zeitraums hochfahren. Und wir könnten auch Nord Stream reparieren – das russische Gas ist ja weiter vorhanden."

Die deutschen Autohersteller hätten zudem "weiter die Kapazitäten, Verbrenner-Motoren zu produzieren". Die Weichenstellung müsse jedoch durch die Bundesregierung erfolgen:

"Was wir dringend brauchen, sind politische Entscheidungen, die sich an der Realität orientieren – und nicht an ideologischen Verblendungen."

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