Europa

Selenskij fordert Visa-Stopp für Putin-Anhänger in Italien

Der ukrainische Präsident ist der Ansicht, dass die italienischen Behörden die Visa von Anhängern Wladimir Putins aussetzen sollten. Damit reagierte er auf die Bemerkung eines Journalisten, es gebe in Italien Menschen, die den Kreml unterstützten.
Selenskij fordert Visa-Stopp für Putin-Anhänger in ItalienQuelle: AFP © SERGEI SUPINSKY

Am Sonntag hat Wladimir Selenskij bei einer großen Pressekonferenz Fragen ukrainischer und ausländischer Journalisten beantwortet. Ein Reporter der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera sagte, dass es in Italien viele Menschen gebe, die mit dem russischen Präsidenten sympathisierten. 

Italiens Premierministerin Giorgia Meloni war am Wochenende gemeinsam mit den Staats- und Regierungschefs Belgiens und Kanadas sowie der Chefin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen nach Kiew gereist. Meloni und Selenskij unterzeichneten ein Abkommen über die Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich.

"Ich bin Ihrer Premierministerin sehr dankbar. Sie ist auf unserer Seite und ich bin zufrieden mit dem Abkommen, das wir gestern unterzeichnet haben, aber Sie haben Recht: Es gibt viele Pro-Putin-Leute in Italien. Deren Visa sollten annulliert werden. Man muss sie irgendwie unterdrücken, verdrängen", reagierte Selenskij.

Bei der Pressekonferenz sprach er auch erstmals über die Verluste der Ukraine. Die Angaben, dass 300.000 ukrainische Soldaten im Krieg umgekommen seien, bezeichnete er als "Unsinn".

"Jeder Mensch ist für uns ein großer, sehr bedeutender Verlust. 31.000 ukrainische Soldaten sind in diesem Krieg gefallen. Nicht 300.000, nicht 150.000, wie Putin und sein verlogener Kreis lügen. Aber dennoch ist jeder dieser Verluste ein großer Verlust für uns."

Selenskij erklärte auch, dass Wladimir Putin bei einem Treffen in Paris 2019 wiederholt die Frage eines Waffenstillstands aufgeworfen habe. Er könne sich nicht mehr genau an die Einzelheiten des Treffens erinnern. Es sei ihm vorgekommen wie in einem anderen Leben, alles sei anders gewesen. "Ich habe ihm damals gesagt, dass das Minsker Abkommen nicht funktionieren wird, weil die eigentliche Frage des Truppenrückzugs entlang der Kontaktlinie nicht funktioniert", so Selenskij.

"Wir wollen nicht, dass uns irgendein Verhandlungsformat, irgendeine Friedensformel aufgezwungen wird", sagte er und äußerte die Hoffnung, dass der erste Gipfel zu seiner "Friedensformel" im Frühjahr in der Schweiz ausgetragen wird. 

Der Staatschef wurde auch gefragt, ob die Ukraine in diesem Krieg verliere:

"Wird die Ukraine in diesem Krieg verlieren? Ich bin sicher, das wird nicht passieren. Am schwierigsten war es vor zwei Jahren. Wir haben keine Alternative, außer zu gewinnen. Wir haben sie nicht, es gibt keine Chance zu verlieren."

In Bezug auf seine Kommunikation mit der Bevölkerung antwortete er: "Der Krieg verändert das Land. Er macht einige widerstandsfähiger, andere müder und härter. Ich bin da keine Ausnahme, ich bin ein Bürger der Ukraine. Und so wie sich unsere Gesellschaft verändert, verändere auch ich mich. Meine Kommunikation hängt nicht von dem Ton ab, den ich mir ausgedacht oder erträumt habe, sondern von dem, was in mir und in der Gesellschaft passiert. Ich bin ein integraler Bestandteil der Bürger der Ukraine."

Auf die Frage, ob die Ukraine bereit sei, weiter Gebiete wie Awdejewka aufzugeben, antwortete Selenskij, die Armee werde sich 50 bis 100 Meter zurückziehen, bis das Waffenverhältnis auf eins zu drei gebracht sei. "Für uns ist es strategisch wichtig, keine Menschen zu verlieren", betonte er. Konkrete Pläne wollte er aber nicht nennen. "Je weniger die Menschen über die Pläne der ukrainischen Armee wissen, desto schneller wird es einen Sieg und ein unerwartetes Ergebnis für die Russen geben. Und ich sage es ganz offen: Unsere Gegenoffensive im vergangenen Herbst lag im Kreml schon auf dem Tisch, bevor die Gegenoffensive begann." Wie es zu dem Leck kam, ließ er offen.

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