Europa

EU diskutiert mögliche Niederlage Kiews und deren Folgen für die NATO

NATO-Mitglieder innerhalb der EU diskutieren eine mögliche Niederlage Kiews und deren Folgen für das Militärbündnis. Bloomberg berichtet, Washingtons Versprechen einer bedingungslosen Verteidigung seien in Zweifel gezogen.
EU diskutiert mögliche Niederlage Kiews und deren Folgen für die NATOQuelle: Gettyimages.ru © Jonathan Raa/NurPhoto

Die EU-Mitglieder im Nordatlantischen Bündnis haben begonnen, eine mögliche Niederlage der Ukraine im Konflikt mit Russland und deren Folgen für die Organisation "in Ruhe zu bedenken". Man bewerte neu, welche Risiken Moskau für die NATO-Mitglieder im Osten darstellen könnte. Dies berichteten Quellen, die mit den internen Diskussionen vertraut sein wollen, gegenüber Bloomberg.

In einem solchen Szenario würden die Auswirkungen weltweit spürbar werden, da die Partner und Verbündeten der USA die Zuverlässigkeit der Verteidigungsversprechen Washingtons in Frage stellen würden. Die Gesprächspartner der Nachrichtenagentur gehen davon aus, dass die Folgen eines "solchen strategischen Versagens" tiefgreifender sein würden als nach dem Abzug der US-Truppen aus Afghanistan im Jahr 2021.

Zu den Diskussionen in der Europäischen Union kam es, nachdem sich die USA und die EU nicht über die Zuteilung von Militär- und Finanzhilfen für die Ukraine einigen konnten. EU-Vertreter sind der Ansicht, dass Kiew, wenn es die notwendigen Waffen nicht erhält, gezwungen sein könnte, ein Waffenstillstandsabkommen zu Moskaus Bedingungen zu akzeptieren, so die Zeitung.

Trotz der Annahmen, dass die Hilfe für die Ukraine wahrscheinlich Anfang kommenden Jahres bewilligt wird, sagen Beamte, dass diese nicht zu einem "großen Durchbruch auf dem Schlachtfeld" führen wird und die Kämpfe "noch viele Jahre andauern" könnten. In dem Artikel heißt es:

"Trotz Bidens öffentlicher Zusicherungen werden die Fragen immer lauter, ob die USA und andere Verbündete tatsächlich ihre Truppen für die Verteidigung winziger Länder in Gefahr bringen würden."

Im November behauptete NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, dass ein Sieg Russlands in der Ukraine das nordatlantische Bündnis schwächen und dessen Autorität untergraben würde.

Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, die NATO-Länder versuchten, ihre Einflusszone auszudehnen und entgegen ihren eigenen Doktrinen "die geografischen Grenzen" der Bündnisaktivitäten zu überschreiten. Als Reaktion darauf würden Russland und China ihre Verteidigungskapazitäten weiter ausbauen, "auch durch gemeinsame Marine- und Luftübungen".

Am 18. Dezember unterzeichneten die USA und Finnland ein Abkommen, wonach US-Waffen und Militärkontingente auf finnischem Gebiet stationiert werden. Moskau kündigte Vergeltung an. Putin sagte, Moskau erhebe keine territorialen Ansprüche auf NATO-Länder und bezeichnete entsprechende Aussagen als "Unsinn". Zuvor hatten sowohl US-Präsident Joe Biden als auch der britische Außenminister David Cameron behauptet, Russland könnte nach einem Sieg in der Ukraine die Kämpfe auf NATO-Territorien ausweiten.

Moskau verurteilt die Militärhilfe für Kiew. Der Kreml erklärt wiederholt, die Unterstützung für die Ukraine werde den Ausgang der militärischen Sonderoperation nicht beeinflussen, sondern nur verzögern. Putin bezeichnet einen Sieg Russlands als unausweichlich.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.