Europa

Russlands Botschafter in Berlin: Moskau hindert Deutsche nicht an Einreise

In einem Interview spricht Russlands Botschafter in Deutschland über den Rückgang des Handelsumsatzes zwischen Berlin und Moskau, erschwerte Bedingungen für die einst erfolgreiche Zusammenarbeit sowie den Kontaktmangel zu deutschen Politikern.
Russlands Botschafter in Berlin: Moskau hindert Deutsche nicht an EinreiseQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Bernd Elmenthaler

Sergej Netschajew, Russlands Botschafter in Deutschland, erklärte in einem Interview mit der Zeitung Iswestija, dass negative Folgen der antirussischen Sanktionen in fast allen Bereichen der deutschen Wirtschaft spürbar seien. "Die Anti-Russland-Sanktionen sind für Deutschland sehr teuer. Direkte Verluste und entgangener Nutzen werden von Experten auf Hunderte Milliarden Euro geschätzt. Negative Folgen sind in fast allen Wirtschaftszweigen zu beobachten, vor allem im Industriesektor", sagte er. Die deutsche Industrie habe ohne Energieressourcen aus Russland ernsthafte Probleme.

Laut Netschajew gehe der Handelsumsatz zwischen den beiden Ländern stetig zurück. Im Jahr 2022 sei das Gesamtvolumen um 16,5 Prozent auf 49,8 Milliarden Euro gesunken. Für 2023 werde ein noch deutlicherer Rückgang erwartet. "Aussichten auf eine Wende zum Besseren sehen wir noch nicht", sagte der Diplomat. Die meisten deutschen Unternehmen blieben aber trotzdem auf dem russischen Markt vertreten: 

"Trotz des beispiellosen politischen Drucks haben sich die meisten deutschen Unternehmen dafür entschieden, in der einen oder anderen Form auf unserem Markt präsent zu bleiben. Dies gilt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, die im Vergleich zu den Flaggschiffen der deutschen Wirtschaft weniger öffentliche Aufmerksamkeit genießen."

Auf die Frage, ob er Kontakte zu deutschen Politikern pflege, sagte Netschajew, diese seien sporadisch. "Leider wird die Regierungskoalition von einem antirussischen Konsens dominiert", erklärte er. Berlin ziele darauf ab, Moskau eine strategische Niederlage zuzufügen. "Wenn der aktuelle unfreundliche Kurs anhält, ist es kaum möglich, über die Aussichten auf eine Normalisierung der Beziehungen zu sprechen", fuhr er fort.

Auch der kulturelle Austausch zwischen den beiden Ländern sei erschwert. Einst erfolgreiche Formate seien auf Initiative der deutschen Seite eingefroren worden. Zu den Hindernissen gehörten unter anderem Visabeschränkungen, keine Direktflüge sowie die Beschlagnahme von Privatfahrzeugen mit russischen Kennzeichen. "Das ist nicht unsere Wahl. Wir schaffen für deutsche Staatsbürger keine Hindernisse bei einem Besuch in Russland. Im Gegenteil: Durch die Einführung des elektronischen Visums wurden sämtliche Formalitäten deutlich vereinfacht. Wir sind zuversichtlich, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzen wird", so Netschajew.  

Seit Februar dieses Jahres rät das Bundesaußenministerium deutschen Bürgern vor Reisen nach Russland ab. 

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