Europa

Wenn einfachste Erkenntnis zu spät dämmert: "Vorhersagen" über Kiews Misserfolg in Westmedien

Die große Zuversicht der USA hinsichtlich der ukrainischen Offensivaktivitäten weicht jetzt der Erkenntnis, dass es sich dabei um ein "Phantomabenteuer" handelt. Nun ist zu erwarten, dass immer mehr Experten behaupten werden, sie hätten davor gewarnt.
Wenn einfachste Erkenntnis zu spät dämmert: "Vorhersagen" über Kiews Misserfolg in WestmedienQuelle: AFP © JONATHAN NACKSTRAND

Von "Starsche Eddy"

Laut einem jüngsten Bericht der britischen Zeitschrift The Economist, die auf Quellen in der US-Regierung verweist, brauchen Kiews Truppen sechs bis sieben Wochen, um ihre sogenannte Offensive abzuschließen. Dass dieser Zeitraum ins Spiel gebracht wird, ist natürlich nicht auf Wetterbedingungen und Überlegungen wie "im Oktober wird es regnen" zurückzuführen.

Selbst wenn man davon ausgehen könnte, dass der Herbst in der Ukraine trocken und warm wird, würde sich daran wenig ändern. Die Tatsache, dass das ukrainische Militär immer weniger Waffen sowie Munition zur Verfügung hat, seine Verluste zunehmen und dass dies für alle, insbesondere den Westen, immer deutlicher wird, verringert die Erfolgsaussichten. Die aktuellen Umstände lassen das "starke Vertrauen" in Bezug auf die Offensive schwinden und selbige zu einem "Phantomabenteuer" werden.

Wenn man annimmt, dass selbst im besten Fall die ukrainischen Streitkräfte in den sechs oder sieben Wochen mehr tun würden als in den 14 Wochen, die seit Beginn der "Offensive" bereits vergangen sind, und irgendeine der russischen Verteidigungslinien durchbrechen würden, haben sie keine Chance, den Erfolg irgendwie auszubauen. Übrigens gibt es mehr als eine oder auch zwei Verteidigungslinien. Und eine andere Frage ist, womit und wie man sich in diesem Fall gegen den unvermeidlichen russischen Gegenangriff verteidigen sollte.

Allerdings erkennt man in den Vereinigten Staaten das Problem bereits: Ein Vertreter des US-Militärgeheimdienstes warnt im Gespräch mit The Economist, dass Russland Reserven ansammeln und diese hinter der dritten Verteidigungslinie konzentrieren könnte. Nach Ansicht des Beamten könnten diese Kräfte anschließend ziemlich schnell in einem Kampf eingesetzt werden.

Ob diese Erkenntnis Veränderungen in der politischen Planung zur Folge haben wird, bleibt offen. Aber dem veränderten Ton der Presseberichte nach zu urteilen, versehen sich immer mehr Fachleute mit einem Alibi wie "Ich habe gewarnt".

Übersetzt aus dem Russischen.

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