Nahost

Anschlag auf Gedenkfeier in Iran: Zweifel an der Authentizität der Bekennerschreiben des IS

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat das Blutbad auf die Gedenkfeier für den ermordeten General Soleimani für sich reklamiert. Die Wortwahl des IS zum Anschlag passt allerdings nicht zu früheren IS-Erklärungen bei Anschlägen in Iran. In den Westmedien wurden die Anschläge in Iran lapidar als "Explosion" bezeichnet.
Anschlag auf Gedenkfeier in Iran: Zweifel an der Authentizität der Bekennerschreiben des IS© Screenshot auf X

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den verheerenden Anschlag in der iranischen Stadt Kerman mit mindestens 84 Toten und 220 Verletzten für sich reklamiert. Das erklärte die Gruppe am Donnerstag über ihre üblichen Propaganda-Kanäle. Zwei Attentäter hätten Sprengstoffgürtel gezündet, hieß es in der Mitteilung. Die New York Times berichtete, dass ein Posting auf dem offiziellen Telegramm-Account des IS den Anschlag als "doppelte Märtyrer-Operation" bezeichnete und beschrieb, wie zwei IS-Mitglieder sich einer Zeremonie am Grab von General Soleimani in Kerman näherten und Sprengstoffgürtel zündeten. 

Soleimani ist für den IS eine Hassfigur. Unter Soleimanis Führung hatten die iranischen Quds-Brigaden und proiranische Schiiten-Milizen einen großen Anteil an der Eindämmung der Terrormiliz im Irak und in Syrien. Unter den Schiiten in diesen Ländern verhalf ihm das zum Heldenstatus. Insofern hatte die IS-Terrorgruppe durchaus ein Motiv für den Anschlag. Indessen mehren sich die Zweifel an der Authentizität der Erklärung des IS zu dem Blutbad bei der Gedenkfeier für Soleimani.

Denn die Wortwahl des IS zu dem Terrorakt in Iran passt nicht zu früheren IS-Erklärungen bei Anschlägen in dem Land. Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim veröffentlichte einige neue Informationen zum mutmaßlichen IS-Terroranschlag in Kerman. In der jüngsten Erklärung wurde der Ausdruck "Iran" verwendet. Der IS hat in seinen Propagandaerklärungen aber bisher noch nie das Wort Iran verwendet. Vielmehr bezeichnen die Terroristen Iran immer als "persische Provinz" oder "Provinz Khorasan". Und der IS hat die Schiiten in Iran immer als Rāfiditen und Muschrik (Polytheisten) oder Murtadd (Abtrünnige) bezeichnet. In der Mitteilung zum Anschlag in Kerman wurde aber seltsamerweise der Begriff "Schiiten" benutzt. 

Hinzu kommt, dass IS-Bekennerschreiben für die Operationen der Terrormiliz bisher nie erst mit 30 Stunden Verzögerung kamen. Stattdessen bereiten die Terroristen die Bilder des Treueschwurs und der Verantwortungserklärung üblicherweise vor jedem Einsatz vor und veröffentlichen diese unmittelbar nach der Durchführung ihrer Taten. Tatsächlich sei die Erklärung, die der IS verspätet veröffentlicht hat und wo er die Verantwortung für den Terroranschlag in Kerman übernahm, vom Geheimdienst des "zionistischen Regimes" inszeniert worden, behauptete die iranische Tasnim News.

"Der IS übernahm dann lediglich die Verbreitung über seine offiziellen Medienkanäle." 

Nachdem der IS den Anschlag für sich reklamiert hatte, haben die westlichen Medien dieser Meldung große Aufmerksamkeit geschenkt, was bei der Serie der IS-Terrorakte in Iran bisher nicht der Fall war. Die Mainstreammedien haben die Anschläge in Iran zudem lapidar als "Explosion" bezeichnet.

Nach der gestrigen IS-Erklärung formulierte die FAZ die Schlagzeile:

"Nicht der Feind, den Teheran wollte."

In der Vergangenheit gab es mehrere Anschläge in Iran, die die Miliz für sich reklamierte oder für die Teheran den IS verantwortlich machte. Darunter waren ein Angriff auf eine Militärparade der Revolutionsgarden im Jahr 2018 und zwei Angriffe auf eine schiitische Pilgerstätte in Schiraz in den vergangenen zwei Jahren.

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