Nahost

Erdoğan wirft Bundesregierung vor, Teil einer "Kreuzritter-Imperialisten-Struktur" zu sein

Seine Rückkehr aus Deutschland war nur einige Stunden her, da sorgte der türkische Präsident schon mit neuen Äußerungen über seine Gespräche mit Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzler Scholz für Aufsehen.
Erdoğan wirft Bundesregierung vor, Teil einer "Kreuzritter-Imperialisten-Struktur" zu seinQuelle: AFP © Tobias Schwarz

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat der Bundesregierung vorgeworfen, Teil einer "Kreuzritter-Imperialisten-Struktur" zu sein, nachdem er von seinem umstrittenen Besuch in Berlin nach Ankara zurückgekehrt ist. "Das habe ich leider bei meinem Besuch gestern Abend auch festgestellt", sagte Erdoğan. "Ich habe das bei dem Präsidenten gesehen und bei dem anderen auch." Mit 'dem anderen', meinte der türkische Präsident Bundeskanzler Olaf Scholz. Alle beide hätten in den bilateralen Gesprächen die ganze Zeit nur über die Hamas gesprochen. Er selbst habe gefragt, warum man nicht über die "13.000 Kinder, Frauen und Alten" spreche, die von Israel getötet worden seien. Weiter sagte Erdoğan, er habe Israel in Berlin abermals als "Terrorstaat" bezeichnet.

In einer Rede vor dem nationalen Studentenverband forderte Erdoğan den deutschen Bundespräsidenten noch einmal auf, sich während dessen geplanter Israel-Reise Ende kommender Woche für die Freilassung von fast 10.000 "Geiseln aus den Händen der Israelis" einzusetzen. Damit meinte er palästinensische Gefangene in Israel.

Zuvor hieß es aus Berliner Regierungskreisen, das Gespräch zwischen Erdoğan und Scholz sei "durchaus streckenweise konstruktiv" verlaufen. So sei man sich einig gewesen, dass der Abschluss eines Friedensabkommens zwischen Armenien und Aserbaidschan noch in diesem Jahr angestrebt werden sollte.

Auf der Pressekonferenz mit Scholz in Berlin wies der türkische Staatschef vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges darauf hin, dass tausende Palästinenser von Israel getötet und Krankenhäuser sowie Kirchen zerbombt worden seien. Er stellte in den Raum, warum das nicht zu Reaktionen führe. Scholz wiederum rechtfertigte die brutale israelische Operation gegen Gaza als "Selbstverteidigung".

In Berlin fragte Erdoğan, ob man schweigen solle, wenn Israel Gotteshäuser, Gebetshäuser und Krankenhäuser bombardiere. Welchen Preis werde man in der Geschichte bezahlen, wenn man eines Tages zurückblicke? "Wir stehen nicht in der Schuld Israels", sagte Erdoğan, "wir sind nicht diesen Werdegang des Holocaust gegangen", wies er auf die besondere Lage Deutschlands vor dem Hin­tergrund der nationalsozialistischen Vergangenheit des Landes hin. 

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