Nahost

"Russland wird den Preis zahlen" - Israelischer Politiker droht Moskau in RT-Sendung mit Vergeltung

Der israelische Politiker Amir Weitmann von der Regierungspartei Likud macht Russland für den brutalen Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober verantwortlich. In einer RT-Sendung griff Weitmann auch deren Moderator scharf an. Außerdem versprach er, dass die Ukraine Russland besiegen werde.

Der Vorsitzende der libertären Fraktion der israelischen Regierungspartei Likud, Amir Weitmann, hat in einem Gespräch mit dem Fernsehsender RT der Regierung in Moskau eine Mitverantwortung an dem Hamas-Angriff auf Israel gegeben. "Nachdem wir diesen Krieg gewonnen haben, werden wir sicherstellen, dass die Ukraine ebenfalls gewinnt und Russland für seine Taten bezahlen wird", drohte Weitmann in der Sendung, die in Ausschnitten in den sozialen Netzwerken kursiert. 

"Russland unterstützt Nazi-Leute, die einen Völkermord an uns begehen wollen. Und gerade Russland wird den Preis dafür zahlen", so Weitmann. "Mein Volk wird von Ihren Proxys abgeschlachtet." Man werde nicht vergessen, was Russland getan habe, sagt der Politiker in Richtung des Moderators, der von dem verbalen Angriff sichtlich überrumpelt wirkte.

"Sie müssen verstehen, dass Handlungen Konsequenzen haben. Und wenn Menschen den Mord an Juden unterstützen, zahlen sie den Preis dafür. Das ist in Gaza so. Das ist überall sonst auch so", so Weitmann. "Die Zeit, in der die Juden keine Möglichkeit hatten, sich zu verteidigen, ist vorbei, und die Menschen müssen nun die Konsequenzen dafür tragen, dass sie völkermordende Nazis unterstützen, die darauf aus sind, die Juden auszurotten."

Das Interview wurde offenbar am 17. Oktober aufgenommen, also zehn Tage nach dem Angriff der radikalen Kräfte des militärischen Hamas-Flügels auf grenznahe Gebiete Israels. Was man vor zehn Tagen erlebt habe, sei nichts Normales. Man habe gesehen, wie Menschen auf der Straße massakriert und Frauen vergewaltigt worden seien. "Wie können Sie es überhaupt wagen, diese Mörder zu unterstützen?", fragt Weitmann den Moderator. "Ich sage Ihnen ganz offen, die öffentliche Meinung in Israel hat sich geändert. Wir sind nicht mehr da, wo wir vor zehn Tagen waren."

Wenig später äußerte sich US-Präsident Joe Biden im ähnlichen Sinne. "Die Geschichte lehrt uns: Wenn Terroristen nicht für ihren Terror bezahlen, wenn Diktatoren nicht für ihre Aggression bezahlen, verursachen sie noch mehr Chaos, Tod und Zerstörung. Sie machen weiter, und die Kosten und die Bedrohungen für Amerika und die Welt werden größer", sagte er bei einem Presse-Auftritt im Weißen Haus am Donnerstag.

Die Erzählung, wonach Russland und die Hamas gemeinsame Sache machten und ebenso gemeinsam bekämpft werden müssten, wurde seit Beginn des neuen Israel-Gaza-Krieges in proisraelischen und proukrainischen Medien aktiv verbreitet. Auch vielen deutschen Politikern ist diese Position nicht fremd. Nun wird sie offenbar zu einem Mainstream-Narrativ. Viele in Russland erinnern sich in diesem Zusammenhang an die Zeiten des Kalten Krieges, als die Sowjetunion Israel vorwarf, eine aggressive Politik des "Zionismus" gegen seine arabischen Nachbarn zu betreiben. Damals pflegte die UdSSR gute Kontakte zu Palästinensern und säkularen Regierungen vieler arabischen Länder, während die USA und der Westen Israel traditionell politisch und militärisch unterstützen.   

Heute pflegt das offizielle Moskau sowohl zu Israel als auch zu Palästinensern gute Kontakte. Der russische Präsident Wladimir Putin berichtete am Mittwoch über seine Telefonate mit dem israelischen Ministerpräsidenten und mit den Präsidenten Irans, Syriens, Ägyptens und der Palästinensischen Autonomiebehörde. Es sei wichtig, dass kaum jemand diesen Konflikt zu einem großflächigen Krieg eskalieren lassen wolle, sagte er. Russlands Staatschef bezeichnete seine Telefonate als wichtig und rechtzeitig. 

Weiter brachte Putin seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die jetzige Krise im Nahen Osten zur Entstehung eines Palästinenserstaates führen werde, wobei die blutigen Feindseligkeiten so schnell wie möglich beendet werden müssten. Moskau habe schon immer für einen unabhängigen und souveränen palästinensischen Staat mit der Hauptstadt in Ostjerusalem plädiert. Davon werde aber seit dem Jahr 1948 gesprochen. Es wäre wichtig, wenn Bedingungen für einen möglichen künftigen Frieden mit einer langen historischen Perspektive geschaffen würden, so Putin. 

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.