Afrika

Haftar bei Putin: Warum besucht der Oberbefehlshaber in Ostlibyen den russischen Präsidenten?

Der Besuch von Haftar in Moskau folgt auf wichtige Entwicklungen in den Beziehungen zwischen Libyen und Russland. Im Juni hatte Russland seine diplomatische Repräsentanz in Tripolis wiederhergestellt und einen neuen Botschafter in die libysche Hauptstadt entsandt. Haftars Reise erfolgt nun zeitlich nach der damaligen Meuterei der Wagner-Gruppe in Russland.
Haftar bei Putin: Warum besucht der Oberbefehlshaber in Ostlibyen den russischen Präsidenten?Quelle: AFP © LNA

Der Oberbefehlshaber Chalifa Haftar der Libysch-Nationalen Armee (LNA) im Osten Libyens um Tobruk stattete am Dienstag in einer kritischen Phase der libysch-russischen Beziehungen für Außenstehende überraschend Russland einen Besuch ab. Haftar wurde vom Stellvertretenden russischen Verteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow in Moskau empfangen. Laut einer Mitteilung der LNA auf Facebook sollten die beiden Militärs über nicht näher genannte Entwicklungen in Libyen und die Beziehungen zwischen Libyen und Russland sprechen. Jewkurow besuchte im August auch Libyen und traf sich dort mit dem General Haftar in Bengasi.

Libyen ist seit 2014 faktisch in zwei Landesteile gespalten, wobei sich im Osten und im Westen des Landes jeweils eigenständige Regierungen gegenüberstehen. General Chalifa Haftar ist seit Mai 2014 militärischer Befehlshaber der Libysch-Nationalen Armee und agiert faktisch auch als Staatschef im Osten des Landes. Im April 2019 begann Haftar eine letztlich vergebliche Offensive, um auch die Hauptstadt Tripolis im Westteil des Landes zu erobern.

Haftar konnte am Donnerstag in Moskau auch ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führen, wie sowohl seine Streitkräfte als auch der Kreml mitteilten. Haftar habe "Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem Verteidigungsminister Sergei Schoigu geführt", teilten seine libysch-arabischen Streitkräfte auf ihrer offiziellen Facebook-Seite mit, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Der Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte das Zusammentreffen Putins mit Haftar. "Sie haben die Situation in Libyen und in der gesamten Region besprochen", sagte Peskow laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS.

Der Besuch von Haftar in Moskau folgt auf wichtige Entwicklungen in den Beziehungen zwischen Libyen und Russland. Im Juni hatte Russland seine diplomatische Repräsentanz in Tripolis wiederhergestellt und einen neuen Botschafter in die libysche Hauptstadt entsandt.

Russland hatte während des gesamten libyschen Bürgerkriegs nach der NATO-Invasion Haftars Kräfte in ihrem Kampf gegen die später von UNO als legitim anerkannte Regierung in Tripolis unterstützt, die derzeit vom Premierminister Abdul Hamid Dbeiba geführt wird. Nach einem Angriff auf die russische Botschaft in Tripolis hatte Russland seine Diplomaten im Jahr 2013 evakuiert.

Die Reise erfolgt auch im Anschluss an die jüngste Meuterei der russischen Wagner-Gruppe in Russland im Juni. Wagner ist in Libyen stark vertreten, auch in und um Öleinrichtungen. Haftars Reise erfolgt nun zeitlich auch nach der Meuterei der Wagner-Gruppe Ende Juni in Russland. Einen Tag vor dem Flugzeugabsturz, bei dem der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ums Leben kam, besuchte Jewkurow Ende August Libyen, deren Zweck darin bestand, der LNA zu versichern, dass Russland die Kontrolle über die Wagner-Söldnertruppe habe, schrieb Mohamed Eljarh Anfang des Monats für Al-Monitor. Was genau mit der Wagner-Gruppe in Libyen und ganz Afrika geschehen wird, soll damals Gegenstand der Gespräche gewesen sein.

Der Besuch in Moskau fand auch weniger als drei Wochen nach den verheerenden Überschwemmungen in der Stadt Darna im Osten Libyens am 10. September statt. In der Zwischenzeit hat Russland Rettungskräfte dorthin nach Libyen entsandt. Zugleich folgt der Besuch in Moskau auf den Besuch eines führenden US-Militärs in Libyen. So reiste General Michael Langley vom US Marine Corps, der das "US Africa Command" leitet, letzte Woche nach Libyen, um die bilaterale Zusammenarbeit zu fördern.

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