Russland

Video: Explosion in Fabrik für optische Geräte bei Moskau

Eine Explosion hat das Gelände der Sagorsker Optomechanik-Fabrik in der Stadt Sergijew Possad im Gebiet Moskau, 67 Kilometer von der russischen Hauptstadt entfernt, am Morgen des 9. August, kurz vor 11 Uhr örtlicher Zeit, erschüttert.

Nach präzisierten Daten, die RT von der Ortsverwaltung erhalten hat, gibt es infolge der Explosion insgesamt 39 Verletzte: Sechs wurden mit verschiedengradigen Verbrennungen von jeweils 100 Prozent der äußeren Hautoberfläche in die Intensivstation eingeliefert – ihr Zustand gilt als kritisch. Weitere 15 Personen wurden durch umherfliegende Splitter verletzt und erhalten derzeit Hilfe in örtlichen Unfallpraxen. Die restlichen 17 Personen, die nur leicht verletzt wurden, warteten zum Redaktionszeitpunkt auf ihre Behandlung in Warteräumen – und eine Person, soeben aus den Trümmern nach der Explosion geborgen, wurde in die Notaufnahme gefahren. Andrei Worobjow, Gouverneur des Gebiets Moskau, teilt mit, dass fünf weitere Personen noch unter den Trümmern feststecken könnten – die Räum- und Bergungsarbeiten dauern an.

UPDATE: Mittlerweile beläuft sich die Zahl der Verletzten auf 56 Personen, davon sechs in der Intensivstation und 30 in stationärer Behandlung.  Aus den Trümmern geborgen wurden zum Zeitpunkt dieser Aktualisierung drei Personen, deren Zustand als schwer bezeichnet wird. Es wird immer noch von fünf Personen unter den Trümmern ausgegangen.

Vor Ort waren 23 Ersthelferbrigaden und ein Hubschrauber aktiv.

Auch die gesamte Katastrophenschutzgarnison der Stadt war im Einsatz: Auf dem Fabrikgelände begann infolge der Explosion ein Brand.

Unmittelbar nach der Explosion wurde eine vollständige Evakuierung des gesamten Fabrikgeländes einschließlich aller an Dritte vermieteten Grundstücke und Gebäude(teile) angeordnet. Alle zuständigen Dienste sind im Einsatz. Etwa eine Stunde später begannen schon die Räumungs- und Bergearbeiten am Ort des Vorfalls.

An umliegenden Wohnhäusern und anderen mehrstöckigen Gebäuden gingen Fensterscheiben zu Bruch und es entstanden weitere Schäden. In umliegenden Bürogebäuden sei zudem der Strom ausgefallen. Beschädigt wurden 38 Wohnhäuser sowie vier Gebäude der sozialen Infrastruktur – zwei Schulen, das Berufskolleg der Stadt sowie eine Sport-Großanlage. Beschädigt wurde außerdem eine Fernwärme-Kesselanlage, wodurch in zahlreichen Wohnhäusern die Heißwasserversorgung ausgefallen ist.

Zunächst wurde angenommen, die Explosion habe sich in einem pyrotechnischen Lager der Firma PiroRos ereignet, das auf dem Gelände der Fabrik liegt. Zwischendurch sei wohl die vorläufige Arbeitshypothese gewesen, dass eine Abweichung bei einem technologischen Prozess in der Fabrik selbst zu den derart verheerenden Folgen geführt hätte. Dies schrieb RIA Nowosti mit Verweis auf einen anonymen Vertreter der zuständigen Dienste.

Doch mittlerweile verfolge die russische Staatsanwaltschaft (erneut) die Hypothese eines Unfalls am Pyrotechniklager auf dem Gelände des Sagorsker Optomechanik-Werks, berichten die RIA-Journalisten in einer späteren Meldung. Dort allerdings sei den Mitarbeitern sehr wohl ein Fehler bei der Lagerung von Gefahrgut unterlaufen, schreibt die TASS mit Verweis auf Mitarbeiter des russischen Katastrophenschutzes. Die Betreiberfirma, PiroRos, befindet sich laut russischen Medien seit dem laufenden Jahr mit enormen Schulden im Konkursverfahren. Nun kommt auch ein Ermittlungsverfahren wegen grober Missachtung industrieller Sicherheitsvorschriften auf das Unternehmen zu. Erst im März dieses Jahres hatte Russlands technische Aufsichtsbehörde Rostechnadsor eine Warnung gegen die Firma ausgestellt, und zwar just wegen der Zustände im Lager auf dem Fabrikgelände des Sagorsker Optomechanik-Werks.

Todesopfer soll es nicht gegeben haben, weil sich im an PiroRos vermieteten Lagerhaus zur Zeit des Vorfalls niemand aufgehalten habe, präzisiert die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti mit Verweis auf eine bisher anonyme Quelle. Auch unter den Mitarbeitern des Optomechanik-Werks Sagorsk gibt es nach vorläufigen Daten keine Todesopfer, schreibt die TASS mit Verweis auf fabrikinterne Quellen.

Von einem Terroranschlag oder Sabotageakt, etwa seitens der Ukraine, ist jedenfalls nicht die Rede – dies werde laut der TASS sogar mit der nötigen Vorsicht vorläufig ausgeschlossen, obwohl am selben Morgen zwei Drohnen nahe Moskau von der Flugabwehr abgefangen wurden: Laut des Moskauer Bürgermeisters Sergei Sobjanin wurde eine Drohne in Podolsk oder Domodedowo außer Gefecht gesetzt, eine weitere an der Minsker Chaussee. 

Mehr zum Thema – Moskau rügt Kiews Drohnenanschlag als Akt des "internationalen Terrorismus"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.