Nordamerika

Umfrage beim obersten Prozent der USA: Zu viel Freiheit für den Pöbel

Dass sich bei politischen Überzeugungen zeigt, ob die eigene wirtschaftliche Lage besser oder schlechter wird, ist schon vielfach belegt. Am besten davongekommen ist zuletzt immer das eine Prozent mit dem höchsten Einkommen. Eine US-Umfrage hat jetzt ihre Einstellungen untersucht.
Umfrage beim obersten Prozent der USA: Zu viel Freiheit für den PöbelQuelle: Legion-media.ru

Die Ergebnisse dürften vermutlich auf Deutschland übertragbar sein, aber hier wurde noch keine derartige Befragung durchgeführt. Eine US-amerikanische Umfrage offenbart gravierende Differenzen zwischen der Durchschnittsbevölkerung und dem "oberen Prozent".

Die Erhebung erfolgte in zwei Wellen, im September letzten Jahres, bei jeweils 1.000 Teilnehmern; das obere eine Prozent, das "Elite" genannt wurde, rekrutierte sich aus Personen mit einem Haushaltseinkommen über 150.000 US-Dollar jährlich, einem Universitätsabschluss mindestens auf Master-Niveau und einem großstädtischen Wohnsitz (mehr als 4.000 Einwohner pro Quadratkilometer). Außerdem wurde noch eine Untergruppe gebildet, die "Ivy-League"-Absolventen, also jene Teilnehmer, die an Harvard, Yale oder einer weiteren dieser besonders renommierten (und teuren) Universitäten studiert hatten. Die Vergleichsdaten für die Gesamtbevölkerung wurden aus Umfragen zwischen Mai und September 2023 übernommen.

73 Prozent der Befragten gaben an, Demokraten zu wählen, nur 14 Prozent nannten die Republikaner. Was nicht wundert, denn während in der Gesamtbevölkerung auf die Frage, ob die persönliche finanzielle Lage besser oder schlechter geworden ist, 40 Prozent mit "schlechter" und nur 20 Prozent mit "besser" antworteten, ist das beim oberen Prozent ganz anders; 74 Prozent antworteten mit "besser", niemand mit "schlechter" und 20 Prozent mit "unverändert". Noch deutlicher war der Unterschied bei den Absolventen der Elite-Unis: 88 Prozent antworteten in dieser Gruppe mit "besser".

Auf die Frage, ob es zu viel Freiheit oder zu viel Kontrolle in den Vereinigten Staaten gäbe, antwortete der Durchschnitt der Wähler überwiegend mit "zu viel Kontrolle" (57 Prozent), und nur 16 Prozent meinten "zu viel Freiheit". Bei den befragten Besserverdienenden kehrte sich das Verhältnis um. Das eine Prozent meinte zu 47 Prozent, es gebe zu viel Freiheit, und nur zu 21 Prozent, es gebe zu viel Kontrolle. Bei den Absolventen der Elite-Unis war das Verhältnis sogar noch extremer (55/15 Prozent).

Da überrascht es nicht, wie extrem der Unterschied ausfiel, als gefragt wurde, ob die Befragten eine strikte Rationierung von Treibstoff, Fleisch und Elektrizität befürworten. Die Normalbürger lehnten das mit deutlicher Mehrheit (63 Prozent) ab, wenn auch 28 Prozent dafür waren; das eine Prozent begrüßte Rationierungen derweil zu 77 Prozent und lehnte sie zu 22 Prozent ab; die Eliteabsolventen waren zu 89 Prozent für Rationierungen und nur noch zu 10 Prozent dagegen.

Eine ähnliche Umkehrung fand sich auch bei der Frage, wie viel man persönlich bereit wäre, an zusätzlichen Steuern jährlich zu zahlen, um den Klimawandel zu bekämpfen, 100 Dollar oder weniger oder 500 Dollar und mehr. Nur 28 Prozent der Normalwähler wollten 500 US-Dollar oder mehr zahlen, 72 Prozent hundert oder weniger, aber 70 Prozent des oberen Prozents und gar 75 Prozent der Eliteabsolventen hatte kein Problem mit 500 Dollar. Was andererseits mit 150.000 US-Dollar Jahreseinkommen oder mehr auch kein wirkliches Problem ist, mit 30.000 aber sehr wohl.

Die Bereitschaft zu vielfältigen Verboten mit der Begründung "Klimaschutz" nahm auch im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich zu. Nur 25 Prozent der Durchschnittsbevölkerung der USA würde ein Verbot von Ölöfen befürworten, aber 69 Prozent des oberen Prozents und 80 Prozent der Absolventen der Spitzen-Unis. Ebenso verhielt es sich beim Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren (24/72/81), unnötigen Flugreisen (22/55/70), SUVs (16/58/66) und privaten Klimaanlagen (13/53/68).

Interessant waren auch die Antworten darauf, ob man bestimmte Berufe positiv sehe. Bei den abgefragten Berufen stieg das Ansehen jeweils deutlich, je elitärer die Befragten waren, gleich ob Rechtsanwälte (49/78/91), Journalisten (44/79/84) oder Kongressabgeordnete (28/67/86). Ja selbst Gewerkschaftsführer (43/78/86) hatten bei der Gruppe der Wohlhabenden einen deutlich besseren Stand.

Das Vertrauen in die Regierung liegt beim oberen Prozent mit 70 Prozent weit über dem Durchschnittswert, und ganze 84 Prozent sind zufrieden mit der Arbeit der Biden-Regierung (zum Umfragezeitpunkt lag die Zustimmung in der Gesamtbevölkerung noch bei 44 Prozent).

Nachdem die Umfragen online erfolgt sind, sind die Ergebnisse natürlich mit einer gewissen Vorsicht zu genießen; aber sie entsprechen weitgehend anderen Umfragen, die beispielsweise das Vertrauen in Regierung und Medien abfragen und die Antworten nach Bildungsabschluss oder Einkommen trennen; nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Nur dass in Deutschland noch niemand gezielt das gemessen am Einkommen oberste Prozent herausgefiltert hat.

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