Meinung

Deutschland 2023 – Theater des Grauens

Warum wirken Auftritte deutscher Politiker heute oft wie eine Parodie? Nicht nur, weil sie unfähig sind. Der Hauptgrund liegt darin, dass sich die Politik im Westen von der Realität verabschiedet hat und sich in Scheinwelten bewegt. Mit tödlichen Folgen für die Bürger.
Deutschland 2023 – Theater des GrauensQuelle: AFP © John MACDOUGALL / AFP

Von Richard Mahnke

Es ist ein Phänomen der vergangenen Jahre, dass sich bei den Politikerauftritten in sozialen Netzwerken die Parodie immer schwerer vom Original unterscheiden lässt. Das war nicht immer so. Noch vor ein paar Jahren etwa wäre es undenkbar gewesen, dass ein Ministerium darauf hinweist, dass ein X-Post nicht von der Ministerin, sondern von einem Satire-Konto stamme. Politik und Parodie sind sich zum Verwechseln ähnlich geworden.

Das liegt natürlich auch an dem erschreckend niedrigen Niveau, das die politische Klasse mittlerweile mit nur wenigen Ausnahmen erreicht hat. Die meisten der heutigen Minister hätten noch vor wenigen Jahrzehnten Schwierigkeiten gehabt, einen Praktikumsplatz in ihren Ministerien zu bekommen. Aber das Problem reicht tiefer und ist grundsätzlicher Natur.

Seit spätestens den 90er-Jahren hat die Politik, wie sie im Bundestag diskutiert und den Menschen in der Tagesschau erklärt wird, sich immer mehr von der realen Welt in eine virtuelle verlagert. Immer stärker ging und geht es nicht mehr um den Umgang mit realen Problemen, sondern um das Verbreiten bestimmter Erzählungen, aus denen wiederum bestimmte Politiken abgeleitet werden, die die Menschen sehr wohl real betreffen. In der Regel negativ.

Propaganda, Interpretationen und Umschreibungen von Gegenwart und Vergangenheit als Instrument politischer Interessen hat es immer gegeben. Aber dass den Menschen eine komplette Fassadenwelt aus angeblichen Krisen, Bedrohungen und Bösewichtern vor die Augen gestellt wird, während ihre tatsächlichen Probleme nicht zu existieren haben, das ist neu und erinnert im zu erkennenden totalitären Anspruch an den Roman 1984.

Zumal die Fassaden bei Bedarf auch schnell ausgetauscht und die Erzählungen verändert werden. Deswegen wirken die Politikdarsteller und ihre Sprechblasen immer mehr wie Komparsen in einem schlechten Theaterstück, die sich ihre absurden Skripte immer wieder selbst in Erinnerung rufen müssen. Man vergleiche nur eine Pressekonferenz der Ampelspitzen mit einem Auftritt des russischen Präsidenten.

Verdrängung der Realität verstellt die Sicht auf ihre Zerstörung. Dabei geht es nicht nur um das Abräumen der sozialen und ökonomischen Verhältnisse, sondern auch um einen Angriff auf das Menschsein an sich, wie etwa das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz und der dort und in der Klimadebatte durchschimmernde Todeskult zeigen.

Die Sprechköpfe sind ein schlechter Witz, das macht die im Hintergrund wirkenden Kräfte allerdings nicht weniger tödlich. Es bleibt die Hoffnung, dass die Zuschauer des Spektakels beizeiten feststellen, dass es eben ein solches ist – und sie die Wirklichkeit wieder nach ihren Bedürfnissen und nach menschlichem Maß gestalten.

Mehr zum Thema - Die Teilung der Welt und der Gesellschaft in Gut und Böse

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.