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Russische Ermittler legen Beweise für die Anwesenheit ukrainischer Soldaten an Bord der Il-76 vor

Das Ermittlungskomitee hat Dokumente von ukrainischen Kriegsgefangenen an der Absturzstelle der Il-76 gefunden. Zudem veröffentlichte es ein Überwachungsvideo vom russischen Militärflughafen, das die Passagiere beim Betreten des Flugzeugs zeigen. Die Ukraine und der Westen bezweifeln, dass die abgeschossene Maschine ukrainische Gefangene transportierte.
Russische Ermittler legen Beweise für die Anwesenheit ukrainischer Soldaten an Bord der Il-76 vorQuelle: Sputnik

Ermittler an der Unglücksstelle haben Personaldokumente von ukrainischen Kriegsgefangenen gefunden, die bei dem Absturz der Il-76 gestorben sind, teilte das russische Untersuchungskomitee am Freitag auf seinem Telegram-Kanal mit. "Unter den physischen Beweisen, die bereits zu den Materialien des Strafverfahrens hinzugefügt wurden, befinden sich Dokumente der beim Absturz getöteten ukrainischen Soldaten, die deren Identität bestätigen, sowie Begleitdokumente des russischen Föderalen Strafvollzugsdienstes", heißt es in der Mitteilung. In einem Begleitvideo wurde gezeigt, wie ein Plastiksack mit relevanten Fundstücken verschlossen wird. In einer weiteren Sequenz sind Ausweise von drei ukrainischen Soldaten zu sehen. 

In einem Fall war es der gut erhaltene Ausweis des Militärangehörigen Jewgenij Galzew. Er diente als Infanterist und sein Name steht an der 7. Stelle der von RT-Chefin Margarita Simonjan veröffentlichten Liste aller 65 ukrainischen Kriegsgefangenen, die bei dem Absturz starben. Zu sehen waren auch die Personalausweise von Dmitri Krjatschko (Nummer 26) und des 21-jährigen Soldaten Iwan Roj (Nummer 44). Zirka ein Dutzend weiterer Soldaten von der Liste hat RT anhand früher veröffentlichter Interviews mit ukrainischen Kriegsgefangenen ausfindig gemacht und ihre Namen in separaten Telegram-Posts den Videos zugeordnet.

"An der Absturzstelle werden derzeit Leichenteile der Toten gesammelt und systematisiert, um später genetische Untersuchungen durchführen zu können", teilte das Ermittlungskomitee weiter mit. Es wies darauf hin, dass an einigen Körperteilen der Toten charakteristische nazistische Tätowierungen zu erkennen sind. "Ähnliche Symbole wurden auch auf den Körpern zahlreicher anderer Angehöriger der ukrainischen bewaffneten Gruppen, einschließlich des in Russland verbotenen Regiments 'Asow', gefunden", so die Ermittler. 

Daneben wurden weitere Beweise für den Transport der Gefangenen mit diesem Flug veröffentlicht. In einem separaten Post machte das Ermittlungskomitee die Aufnahmen einer Überwachungskamera publik, die zeigen sollen, wie die ukrainischen Kriegsgefangenen das Transportflugzeug Il-76 besteigen. In einem Beitrag zu dem Video heißt es, dass das Flugzeug im Gebiet Belgorod infolge eines Terroranschlags abgestürzt sei. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti verbreitete die Aufnahmen auf ihrer Webseite:

Zu sehen ist, wie zunächst der erste und dann der zweite Militärlastwagen zur Aufstiegsrampe des Flugzeugs fahren und aus deren Laderäumen Menschen aussteigen. Einzelheiten waren in dem Video jedoch nicht zu erkennen. 

Die Ukraine und der Westen stellen die russischen Angaben zum Abschuss des Flugzeugs grundsätzlich in Frage. Insbesondere sei unglaubhaft, dass überhaupt ukrainische Kriegsgefangene an Bord der abgeschossenen Maschine waren. Außerdem forderte der ukrainische Präsident Selenskij eine "internationale Untersuchung" und die Hilfe seiner westlichen Partner im Informationskrieg mit Russland hinsichtlich der Schuldzuweisungen über den Abschuss.

Am Freitag meldete sich erstmals auch der russische Präsident ausführlich zu Wort. Putin präzisierte unter anderem, dass die an der Absturzstelle sichergestellten Zerstörungsmittel darauf hindeuten, dass es sich um eine Rakete handelte, die entweder vom US-Luftabwehrsystem Patriot oder von einem Komplex französischer Bauart abgefeuert worden war. "Eine genaue Antwort wird in ein paar Tagen gegeben werden", versprach Putin. Er betonte auch, dass die Ergebnisse der Ermittlungen im Fall der Il-76 "in vollem Umfang" öffentlich gemacht werden, "damit die Menschen in der Ukraine wissen, was wirklich passiert ist". Abschließend sprach der Präsident den Familien der beim Absturz des Flugzeugs ums Leben gekommenen Russen sein Beileid aus.

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