Nahost

Umfrage: Palästinenser können Israelis "niemals verzeihen"

Einer Umfrage zufolge kann sich die Mehrheit der befragten Palästinenser angesichts des Ausmaßes der Militäraktionen in Gaza kein friedliches Zusammenleben mit den Israelis mehr vorstellen. Das könnten sie Israel "niemals vergessen und niemals verzeihen", sagten 98 Prozent.
Umfrage: Palästinenser können Israelis "niemals verzeihen"Quelle: Gettyimages.ru © Ahmad Hasaballah / Getty Images

Eine deutliche Mehrheit der im Westjordanland und im Gazastreifen lebenden Palästinenser kann sich laut einer Umfrage keine Zukunft vorstellen, in der sie friedlich mit Israel zusammenleben.

Die dicht besiedelte palästinensische Enklave im Gazastreifen ist seit mehr als fünf Wochen einem beispiellosen Bombardement ausgesetzt. Damit reagiert der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu auf den grenzüberschreitenden Angriff der Hamas am 7. Oktober, infolgedessen er die "Eliminierung der Hamas" versprochen hatte.

Inzwischen schwindet zunehmend die internationale Unterstützung für die israelische Militäraktion, die nach Ansicht von Hilfsorganisationen die ohnehin schon alarmierende humanitäre Krise in dem belagerten Landstreifen noch verschlimmert. Nun hat eine große Mehrheit der Palästinenser angegeben, dass sie das Vorgehen Israels nicht "verzeihen" könnten.

Die Organisation Arab World for Research and Development (AWRAD) hat zwischen dem 31. Oktober und dem 7. November eine Umfrage unter Palästinensern durchgeführt. Demnach sind 90 Prozent der Befragten der Meinung, dass eine friedliche Koexistenz mit Israel angesichts des Ausmaßes der Militäraktionen in Gaza zunehmend unmöglich sei. Sie würden Israel "niemals vergessen und niemals verzeihen", haben 98 Prozent der Befragten erklärt. 

Seit dem 7. Oktober sind im Gazastreifen mindestens 11.500 Menschen ums Leben gekommen, teilten palästinensische Gesundheitsbehörden am Mittwoch mit. Davon seien 4.710 Kinder. Rund 200 medizinische Einsatzkräfte seien ebenfalls durch israelische Artillerie, Luftangriffe oder Bodenoffensiven ums Leben gekommen. Etwa 1,6 Millionen Menschen, also etwa 70 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens, wurden vertrieben. Dies meldete der Europäische Rat für Flüchtlinge und Vertriebene am Freitag.

In der vergangenen Woche meldete Israel, dass bei der Offensive der Hamas im vergangenen Monat rund 1.200 Menschen, zumeist Zivilisten, ums Leben gekommen seien. Somit wurde eine frühere Schätzung von 1.400 nach unten korrigiert.

In der AWRAD-Umfrage gaben 100 Prozent der Befragten an, dass es im Gazastreifen keinen "sicheren Raum" gebe. Israels Offensive betrachteten 65 Prozent der Teilnehmer als "Krieg gegen alle Palästinenser" und nicht nur gegen die Hamas.

Nach Angaben von fast der Hälfte der Umfrageteilnehmer – 48 Prozent – seien ihre Häuser völlig zerstört oder teilweise beschädigt worden. Für einen Waffenstillstand plädierten 90 Prozent. Und 91 Prozent hätten kein Vertrauen in die Informationen, die ihnen das israelische Militär zur Verfügung stelle.

Die Umfrage wurde in persönlichen Gesprächen mit 688 Palästinensern durchgeführt. Nach Angaben von AWRAD umfasste die Stichprobe zu gleichen Teilen Männer und Frauen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund.

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