Afrika

Verhandlungsversuche im Bürgerkriegsland Sudan: Armeechef al-Burhan trifft Katars Staatschef

Der Konflikt in Sudan ist geprägt vom Einfluss ausländischer Mächte. Derzeit ist das Ausmaß des Krieges in Sudan weiterhin dramatisch. In den vergangenen Tagen wurde vor allem in der Hauptstadt Khartum heftig gekämpft. Mehrere von den USA und Saudi-Arabien vermittelte Waffenstillstände sind bereits gescheitert.
Verhandlungsversuche im Bürgerkriegsland Sudan:  Armeechef al-Burhan trifft Katars StaatschefQuelle: AFP © Qatar Amiri Diwan

Der sudanesische Armeechef Abdel Fattah al-Burhan traf den Emir von Katar während seiner dritten Auslandsreise seit Ausbruch des Bürgerkrieges im April, nachdem er in den letzten Tagen auch Ägypten und den Südsudan besucht hatte. Al-Burhan, dessen Truppen gegen die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) kämpfen, war monatelang im Militärhauptquartier in Khartum belagert worden und hielt sich bis Ende August im konfliktgeplagten Sudan auf. Al-Burhan erörterte mit Scheich Tamim bin Hamad Al Thani "die jüngsten Entwicklungen in Sudan und die Herausforderungen, vor denen das Land steht", heißt es in einer Erklärung der katarischen Regierung.

Scheich Tamim wiederholte seinen Aufruf zu umfassenden Friedensverhandlungen zwischen allen politischen Kräften des Sudan und zu einer dauerhaften Beendigung der Kämpfe, hieß es in der Erklärung weiter. "Die Streitkräfte versichern dem sudanesischen Volk und der ganzen Welt, dass wir nach der Niederschlagung der Rebellion den Übergang zu einer demokratischen Zivilregierung fortsetzen", erklärte al-Burhan vor den Journalisten. 

Derzeit ist das Ausmaß des Kriegs weiterhin dramatisch in Sudan. In den vergangenen Tagen wurde vor allem in der Hauptstadt Khartum heftig gekämpft. Sudans Armee bombardiert die Millionenstadt aus der Luft. Bei einem angeblich ungenauen Angriff auf eine RSF-Bastion starben am Montag 19 Zivilisten.

In Sudan will De-facto-Präsident Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mithilfe des Militärs seinen Stellvertreter Daglo entmachten. Die beiden hatten durch zwei gemeinsame Militärputsche 2019 und 2021 die Führung des Landes mit rund 46 Millionen Einwohnern übernommen. Bei den Kämpfen zwischen den loyalen Kräften von al-Burhan und seinem ehemaligen Stellvertreter, dem RSF-Kommandeur Mohamed Hamdan "Hemedti" Dagalo, sind nach einer vorsichtigen Schätzung des Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED) mindestens 5.000 Menschen getötet worden. 

Am Mittwoch erließ al-Burhan ein Dekret zur Auflösung der RSF, während die Vereinigten Staaten Sanktionen gegen den hochrangigen Kommandeur Abdelrahim Hamdan Dagalo, den Bruder des paramilitärischen Anführers, verhängten. Bei der Ankündigung der Sanktionen am Mittwoch erklärte das US-Finanzministerium, dass RSF-Kämpfer unter Abdelrahim Hamdan Dagalo "an Gewalttaten und Menschenrechtsverletzungen beteiligt waren, darunter Massaker an Zivilisten, ethnische Tötungen und sexuelle Gewalt". Abdelrahim Hamdan Dagalo bezeichnete die gegen ihn verhängten Sanktionen am Donnerstag gegenüber dem in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Fernsehsender Sky News Arabia als "ungerecht".

Mehrere von den USA und Saudi-Arabien vermittelte Waffenstillstände sind gescheitert. Die Regierung in Südsudan hat sich kürzlich angeboten, zwischen den Bürgerkriegsparteien, der Übergangsregierung und den Rebellen der Rapid Support Forces (RSF), in Sudan zu vermitteln. RSF-Anführer General Mohamed Hamdan Dagalo hatte im Juli Bedingungen für einen Friedensvertrag gestellt: Er verlangt, dass Sudans Militärführung – also auch Burhan selbst – vollständig abtritt. Sonst werde er bis zum letzten Mann weiterkämpfen.

Der Konflikt in Sudan könnte die gesamte Region destabilisieren. Je länger die Kämpfe in Sudan andauern, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass der Konflikt sich zu einem Stellvertreterkrieg entwickeln könnte. Der Konflikt in Sudan ist geprägt vom Einfluss ausländischer Mächte. Vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Saudi-Arabien, China, Russland und die USA sind im Land engagiert.

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